Die Funktionsweise des Reaktors
Die Reaktoren aller Blöcke dieses Standortes sind vom Typ RBMK-1000, das ist ein in der UdSSR entwickelter und nur dort eingesetzter graphitmoderierter Druckröhren-Siedewasserreaktor mit einer thermischen Leistung von 3200 MW, was über zwei Turbogeneratoren zu einer elektrischen Leistung von 1000 MW führt.
In allen Siedewasserreaktoren wird die bei der Kernspaltung freigesetzte Energie direkt zur Verdampfung des Kühlwassers eingesetzt. Der dabei entstehende Dampf hat bei etwa 70 bar 286°C. Er treibt wie in jedem Dampfkraftwerk über Trubinen die Generatoren an. Sodann wird er kondensiert, wobei die Abwärme frei wird. Das resultierende Wasser wird wieder in den Reaktorkern gepumpt.
Die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen müssen gebremst - moderiert - werden, um iweder Atomkerne spalten zu können. Im RBMK wird mit Graphit moderiert.
Der Kern eines RBMK besteht im wesentlichen aus Graphitblöcken. Er wird lotrecht von den über 1600 Drückröhren durchbohrt, in denen sich die vom Kühlwasser umströmten Brennelemente befinden. Weiter lotrechte Bohrungen beherbergen die Führungsrohre der Absorberstäbe, mit denen der Reaktor durch Neutronenabsorbtion geregelt und abgeschalten werden kann.
Die Druckröhren ermöglichen den Brennelementwechsel auch während des Betriebes.
Die Notkühlsysteme sind ähnlich wie die westlichen Systeme aufgebaut, jedoch fehlt eine Sicherheitshülle beim RBMK.
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